Disziplinen des Karambol
Beim Karambol (= Karambolage-Billard) gibt es verschiedene Disziplinen. Die Regeln werden nachfolgend für jede Disziplin in Kurzform beschrieben. Die genauen Regelwerke finden sich auf der Internetseite der DBU (Deutsche Billard Union).
Freie Partie
In der Freien Partie erfolgt das Karambolieren mit einer Ausnahme keinerlei Einschränkungen. Man erhält einen Punkt, wenn der eigene Ball die beiden anderen Bälle nach dem Stoß jeweils mindestens einmal berührt, egal welchen Weg der eigene Ball genommen hat. Die Ausnahme bildet der „Eckenabstrich“. Dieses ist ein dreieckiges Feld in der Billardecke. Wenn die beiden Zielbälle in einem Eckfeld liegen, darf hier nur ein Punkt gemacht werden. Beim nächsten Stoß muss mindestens einer der beiden Zielbälle das Feld verlassen (darf aber beim selben Stoß direkt wieder in das Feld zurückkehren). Damit soll verhindert werden, dass man sich in einer Ecke festspielt und der Gegner sehr lange warten muss, bis er dann endlich wieder dran ist.
Trotz der einfachen Regeln ist die Disziplin dennoch nicht ganz einfach. Denn meistens liegen die beiden Zielbälle eben nicht nahe beieinander. Um viele aufeinander folgende Punkten zu machen, ist es erforderlich, alle drei Bälle kontrollieren zu können. Man sollte wissen oder zumindest ahnen, wo sie nach dem Stoß liegen werden bzw. gezielt an eine bestimmte Stelle zu spielen, um eine gute Ausgangsposition für den nächsten Stoß zu haben. Gute Spieler spielen sehr langen Serien bis zu mehreren hundert Punkten in einer Aufnahme (Amerikanische Serie), was dem Spiel dann irgendwann den Reiz nimmt. Das sieht einfach aus, ist es aber ganz und gar nicht. Es bedarf einer sehr präzisen Stoßtechnik, die über Jahre trainiert werden muss.
Cadre
Bei den Cadre-Disziplinen wird das Spielfeld mit Kreidestrichen in 6 oder 9 Felder unterteilt. In diesen Feldern dürfen dann nur ein oder zwei Punkte gemacht werden, bis mindestens einer der beiden Zielbälle das Feld verlassen muss. Analog der Regeln beim Eckenabstrich dürfen auch hier wie in der Freien Partie die Bälle im selben Stoß wieder in das Feld zurückkehren. Es gibt fünf Cadre-Varianten: 47/2, 71/2, 47/1 auf dem großen Tisch sowie 35/2 und 52/2 auf dem kleinen Tisch. Die Zahl vor dem Schrägstrich gibt den Abstand der Kreidelinien von den Banden in Zentimetern an. Die Zahl hinter dem Schrägstrich die Anzahl der erlaubten Punkte innerhalb eines Feldes, bevor einer der beiden Zielbälle das Feld verlassen muss. Da nur ein oder zwei aufeinander folgende Punkte innerhalb eines Feldes machen zu dürfen, macht das Spiel wesentlich schwieriger als die Freie Partie. Ein Serienspiel ist hier auch möglich, wenn die Zielbälle in unmittelbarer Nähe, aber in verschiedenen Feldern gehalten werden können (Strichserie).
Einband
Bei dieser Disziplin werden nur Punkte erzielt, wenn der eigene Ball die beiden anderen Bälle je einmal berührt hat. Dabei gilt die Einschränkung, dass vor der Carambolage mit dem zweiten Zielball mindestens eine Bande berührt wurde. Die Bandenberührung kann dabei vor oder nach der Berührung des ersten Zielballs erfolgen.Dies führt dazu, dass im Vergleich zur freien Partie sehr viel weniger Punkte erzielt werden. Gut für den Gegner, der schneller an den Tisch kommen kann, um zu spielen. Beim Einband gilt kein Eckenabstrich in den Tischecken.
Dreiband
Dreiband wird häufig als die Königsdisziplin bezeichnet. Hier werden nur Punkte erzielt, wenn der eigene Ball die beiden anderen Bälle je einmal berührt hat mit der Einschränkung, dass der eigene Ball vor der Carmbolage mit dem zweiten Zielball mindestens drei Bandenberührungen gehabt haben muss. Diese Anforderung hat es in sich. Wer bei dieser Disziplin durchschnittlich einen Treffer je Aufnahme erzielt, darf sich schon zur Klasse der Spitzenspieler zählen. Selbst bei den Deutschen Meisterschaften im Dreiband schaffen dies immer nur Wenige.
Mehrkampf
In einem Mehrkampf werden die Disziplinen Freie Partie, Einband und Dreiband kombiniert. Hier treten Mannschaften von drei Spielern gegeneinander an. Eine Mannschaft besteht aus jeweils drei Spielern. Jeder Spieler spielt jede Disziplin einmal und jedes Mal gegen einen anderen Gegner. Es werden also 9 Partien ausgetragen und gewonnen hat die Mannschaft mit den meisten Gewinnpunkten. Für einen Sieg gibt es zwei Gewinnpunkte, für ein Unentschieden einen Punkt und null Punkte für ein verlorenes Spiel.
Billard Artistique (Kunststoß)
Die Disziplin Billard Artistique (oder Kunststoß) funktioniert anders als die vorangegangenen Disziplinen. Es gelten die Grundregeln der Freien Partie, aber dabei sind vorher festgelegte Figuren unterschiedlicher Schwierigkeit zu spielen. Für jede Figur hat der Spieler drei Versuche. Je nach Schwierigkeit kann man unterschiedlich viele Punkte erzielen.Die Figuren sind für ungeübte Spieler praktisch nicht lösbar. Die Bälle beschreiben für den Laien häufig unlogisch erscheinende Wege, die Physik scheint teilweise außer Kraft gesetzt zu sein. Das macht diese Disziplin sehr spektakulär und damit für Zuschauer sehr interessant.
Fünf-Kegel-Billard
Beim Kegelbillard werden in der Mitte des Tisches rautenförmig 5 Holz- oder Plastikkegel aufgestellt. Die Kegel ähneln den Spielfiguren von Gesellschaftsspielen, wie zum Beispiel Mensch ärgere dich nicht. Auch hier wird mit 3 Bällen (weiß, gelb, rot) gespielt.
In dieser Disziplin gibt es mehrere Möglichkeiten Punkte zu erzielen.
1. Für das Umwerfen von Kegeln mit dem Ball des Gegners
2. Für das Umwerfen von Kegeln mit dem roten Ball
3. Für das Karambolieren der beiden anderen Bälle (4 Punkte)
4. Für das Karambolieren des roten Balles mit dem Ball des Gegners (3 Punkte)
Das Umwerfen eines Kegels zählt zwei Punkte, das Umwerfen des roten Kegels zählt vier Punkte. Fällt nur der rote Kegel, so zählt das acht Punkte. Erschwert wird das Spiel dadurch, dass das Umwerfen der Kegel mit dem eigenen Ball verboten ist und dazu führt, dass die erzielten Punkte dann dem Gegner zugeschrieben werden. Nach jedem Stoß wechselt die Aufnahme. Das heißt, dass es hier kein Serienspiel gibt und man immer nur einen Stoß hat, um Punkte zu erzielen. Das hat sehr starken Einfluss auf die Spielstrategie, da man unabhängig davon, ob man Punkte erzielt oder nicht, darauf Acht geben muss, dem Gegner eine möglichst ungünstige Spielposition zu hinterlassen. Da man mit dem eigenen Ball keine Kegel umwerfen darf und der erste anzuspielende Ball immer der gegnerische Ball sein muss, versucht man immer die Bälle nach seinem Stoß so zu platzieren, dass die Kegel sich zwischen dem eigenen und dem Ball des Gegners befinden.
Biathlon
Biathlon nennt man die Verbindung aus den Einzeldisziplinen 5-Kegelbillard und Dreiband. Für beide gelten getrennte Distanzen. Um beide Spiele vergleichen zu können, wird beim Dreiband nicht nur ein Punkt, sondern sogar sechs Punkte für eine Carambolage gezählt.
Billard-Kegeln
In der Mitte des Tisches werden 5 große Kegel (Material: Holz, Höhe: 105 mm), aufgestellt. Das Spiel wird mit drei Bällen gespielt (rot, weiß und gelb). Im Gegensatz zu allen anderen Billarddisziplinen ist beim Billard-Kegeln der rote Ball der Spielball – die anderen beiden Bälle werden als Objektbälle bezeichnet. Ein regelkonformer Stoß ist ausgeführt, wenn ein Objektball getroffen wird und dieser anschließend eine Bande berührt, oder der Spielball mit Vorbande auf einen Objektball gespielt wird. Bei der „Partie in die Vollen“ hat jeder Spieler 50 oder 100 Stöße hintereinander und muss möglichst viele Punkte erreichen. Beim „Zweikampf“ darf ein Spieler solange weiterspielen, wie er Pluspunkte erzielt. Punkte erreicht man durch das Umstoßen von Kegeln sowie Karambolagen und/oder Passagen.